Wir dürften uns einig sein: Für die (in Relation) gigantischen Summen die die Adler reinstecken, springt in der Regel zu wenig raus.
Gemessen am Budget und den infrastrukturellen Möglichkeiten muss der Anspruch Jahr für Jahr aufs neue zumindest das Finale sein. München und Berlin sind bekanntlich keine Laufkundschaft. Ein solches Duell kannst und darfst du immer verlieren. Alles darunter sollte aber eher die Ausnahme sein (selbstverständlich kommt es im Sport vor, dass man "mal" gegen einen kleineren auf die Schnauze fällt - bei uns ist dies in Summe aber eher die Regel, während das Finale/Titel die Ausnahme sind).
Aber nein, mir geht es im klassischen Sinne gar nicht so sehr um den reinen Erfolg. Vielmehr steht für mich eine klare Linie und ein Konzept an erster Stelle.
Solange ein gesamthaftes Konzept und eine klare Linie erkennbar ist, bin ich für meinen Teil zufrieden. Das können auch gerne 1-2 Jahre auf Platz 7 sein - wenn eben erkennbar ist, dass hier junge Spieler für ein langfristiges Ziel entwickelt werden.
Die Devise in Mannheim ist kein langfristiger Aufbau, sondern ein alljährlicher "zusammenbau".
Stand jetzt hat man für diese Saison den klassischen Adler "Fehler" gemacht: Man hat eine extrem teure und qualitativ brutal hochwertige Mannschaft verpflichtet. Einzig die Komponente "Trainer" wurde mal wieder stiefmütterlich erst am Ende hinzugegeben. Meine Hoffnung, dass sämtliche Transfers mit dem neuen Trainer (Tapola) abgestimmt sind und hier eine neue Dynastie entstehen könnte (schließlich gönnte man sich mit Bill extra ein Übergangsjahr um Trainerlösung 1A statt B zu bekommen) wurden mal wieder im Keim erstickt.
Das führt unweigerlich zu einem strukturellen Kernproblem der Adler: Die Machthaber sind nicht (oder zu wenig) bereit ihren Einfluss abzugeben. Die Ironie dabei ist, dass die Adler immer am erfolgreichsten waren wenn ein Trainer doch mal (mit starkem Zähneknirschen) mehr Befugnisse hatte (siehe Ward und Pavel). Um widerwillig Pavel diese Rechte zuzustehen, brauchte es bekanntlich erst die komplette Horro(halb)Saison 2017/18. Hier merkten sogar die Herren Hopp und Binder, dass ein "weiter so" irgendwann seine Grenzen hat.
Sollte Tapola (mutmaßlich) deshalb abgesagt haben, würde es mal wieder ins Bild passen.
Die Familie Hopp scheint es, sowohl im Eishockey als auch im Fußball, zu bevorzugen sportlich semierfolgreich zu sein, dafür aber die Zügel in der Hand zu halten.
Das in Mannheim über all die Jahre, trotz des finanziellen Potenzials, keine Dynastie um einen (oder mehrere) starke Entscheider (Trailer a la Jackson) entstanden ist, ist nicht ausschließlich Pech (auch wenn ich diese Fledermaus in Wuhan nach wie vor verfluche). Es ist unter diesen strukturellen Gegebenheiten schlichtweg unmöglich...oder gar nicht gewollt.
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