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Sonderseite des Mannheimer Morgen vom 24.01.09

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  • Sonderseite des Mannheimer Morgen vom 24.01.09

    Bilanz: Adler-Gesellschafter Daniel Hopp und Manager Marcus Kuhl selbstkritisch: Ausbildung klappt, Integration bei den Adlern noch nicht\r\n\r\nMannheim als Sprungbrett in die DEL\r\n\r\nVon unserem Redaktionsmitglied Christian Rotter\r\n\r\nMannheim. Jerome Flaake? Spielt in Köln. Christoph Gawlik? Wechselte nach Berlin und spielt jetzt in Frankfurt. Constantin Braun? Spielt in Berlin. Die Liste ehemaliger Jungadler, die sich in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einen Namen gemacht haben, lässt sich fortsetzen. Nur in Mannheim - dort, wo sie eine exzellente Ausbildung genossen - wurde bislang zu wenig Wert auf den Einbau hoffnungsvoller Nachwuchskräfte in die DEL-Mannschaft gelegt.\r\n\r\nTrotzdem zieht Daniel Hopp, der 1998 mit seinem Vater Dietmar nicht nur die Adler vor dem Kollaps rettete, sondern auch das 1999 gegründete Nachwuchskonzept auf den Weg brachte - seit 2000 spielen die Talente in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) -, eine positive Zehn-Jahres Bilanz. "Wer es in Frage stellt, liegt völlig daneben", sagt der Adler-Gesellschafter. "Wir richten den Fokus ja nicht nur auf die sportliche, sondern auch auf die schulische Ausbildung. Die Wenigsten werden doch später mit Eishockey Geld verdienen können. Wir bereiten junge Menschen auf das Leben vor."\r\n\r\nDennoch - und hier ist er sich mit Manager Marcus Kuhl einig - wurde es in der Vergangenheit teilweise fahrlässig versäumt, die Ressourcen der Talentschmiede im eigenen Haus zu nutzen. "Ein Paradebeispiel, wie es laufen sollte, hat Frank Mauer abgeliefert. Über die Jungadler schnupperte er bei unserem Kooperationspartner Heilbronn in der 2. Liga Profi-Luft, jetzt hat er sich bei uns in der DEL etabliert. Es muss mehr Mauers geben", fordert Hopp.\r\n\r\nVergessen werden darf nicht, dass es in der Vergangenheit verschiedene Gründe gab, wieso die Talente Mannheim den Rücken kehrten. Gawlik lockte das Geld nach Berlin, Braun ließen die Mannheimer ziehen, weil sich der Lampertheimer private Verfehlungen erlaubt hatte. Und trotzdem: Es wurden auch Fehler begangen. So wartet Danny aus den Birken weiter auf die seit langem versprochenen 15 Einsätze pro Jahr, und Christopher Fischer zieht es nach der Saison nach Wolfsburg, weil er sich dort größere Chancen ausrechnet, eingesetzt zu werden.\r\n\r\n"Unser Ziel ist es, junge Spieler für die Liga und die Adler zu entwickeln", verdeutlich Kuhl und gesteht selbstkritisch: "Das erste Ziel haben wir erreicht, das zweite nicht." Während die Zusammenarbeit mit den Schulen toll funktioniere und Kinder somit früh ans Eishockey herangeführt würden, müsse sich die Quote der ehemaligen Jungadler im Mannheimer DEL-Kader verbessern. "Bei der Auswahl des Nachfolgers von Dave King als Adler-Trainer wird es wichtig sein, ob der neue Mann Talenten eine ehrliche Chance gibt", verspricht Hopp, und Kuhl ergänzt: "2004 haben wir mit Helmut de Raaf als Adler-Coach so etwas probiert, leider scheiterte das." De Raaf hatte zwar einen guten Draht zu "seinen Jungs", einige Ausländer um Enfant Terrible Steve Kelly spurten aber nicht.\r\n\r\nNur gut die Hälfte der 1,6 Millionen Euro, mit der die Dietmar-Hopp-Stiftung das Jungadler-Projekt in dieser Saison unterstützt, fließt in den Spielbetrieb der DNL-Mannschaft und den Unterhalt des Sport-Internats. Der MERC mit seiner Nachwuchsarbeit bekommt beispielsweise 300 000 Euro ab. "Als wir mit den Jungadlern anfingen, spielten kaum Deutsche in der DEL, und die Nationalmannschaft war abgestiegen. Unser Projekt war eine Initialzündung für die deutsche Talentförderung", sagt Hopp und verweist auf Initiativen in Berlin, Köln und in Bayern. "Wir brauchen aber nicht zwei, drei, sondern 20, 30 solcher Projekte", fordert Kuhl.

  • #2
    Interview: Jungadler-Coach de Raaf hofft, dass nächster Adler-Trainer auf die Jugend setzt\r\n\r\n"Der Neue muss Mut haben"\r\n\r\nMannheim. Helmut de Raaf ist eng mit dem Jungadler-Projekt verbunden. Seit dem Ende seiner erfolgreichen Torhüter-Karriere formt er die Talente. Nach seinem Ausflug zum Mannheimer DEL-Team im Jahr 2004 kehrte er an die Nachwuchs-Bande zurück. Er zieht Bilanz.\r\n\r\nHerr de Raaf, das Jungadler-Projekt feiert seinen zehnten Geburtstag. Wie fällt Ihre Bilanz aus?\r\n\r\nHelmut de Raaf: Nachdem zunächst der Weg über eine Ober- und Regionalliga-Mannschaft gesucht wurde, war im Jahr 2000 die Gründung DNL der richtige Schritt. Man hat gemerkt, dass es wichtiger ist, den Fokus auf die Ausbildung der Spieler zu richten. Unser Ziel ist es, nicht nur in Deutschland Erfolg zu haben, sondern auch den internationalen Vergleich zu bestehen.\r\n\r\nDas Jungadler-Projekt wird in dieser Saison mit 1,6 Millionen Euro aus der Dietmar-Hopp-Stiftung unterstützt. Wird aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise der Etat eventuell gekürzt?\r\n\r\nDe Raaf: Man muss keine Angst um das Projekt haben, aber es wird natürlich immer versucht, die Sache zu optimieren. Es profitieren nicht nur die Jungadler von den Geldern, sondern beispielsweise auch der Nachwuchs des MERC, aus Eppelheim und Ludwigshafen.\r\n\r\nOft wird kritisiert, dass zu wenige Jungadler den Sprung ins Mannheimer DEL-Team schaffen. Was muss bei der Verzahnung mit den Adlern besser laufen?\r\n\r\nDe Raaf: Die Integration in den DEL-Spielbetrieb muss verbessert werden. Zugleich kann man nicht einfach sagen: Die Jungen kommen bei uns raus und bei den Adlern rein. Es gibt ja auch nicht viele 17- oder 18-Jährige in der Fußball-Bundesliga. Das Sprungbrett über unseren Zweitliga-Partner Heilbronner Falken ist eine Möglichkeit, wir müssen aber eine noch bessere finden.\r\n\r\nWie kann diese aussehen?\r\n\r\nDe Raaf: Das größte Problem ist, dass im Profibereich die Trainingsunterstützung fehlt. Bei mir beträgt der Trainingsaufwand für die Spieler in der Woche 18 Stunden - das ist im internationalen Vergleich in dieser Altersklasse üblich -, im DEL-Klub reduziert sich das dann auf fünf bis sechs Stunden. Es wäre wünschenswert, auf die DNL noch eine Liga für die 19- und 20-Jährigen draufzusetzen. Zurzeit ist das aber Utopie. Um eine Liga mit zehn Mannschaften zu installieren, bräuchte man 200 bis 250 Spieler. Diese Masse fehlt.\r\n\r\nDie Adler suchen für die neue Saison einen neuen Trainer. Was für einen Typ wünschen Sie sich?\r\n\r\nDe Raaf: Er muss den Mut haben, junge Spieler einzusetzen. Meistens wird man dafür belohnt. Die Integration von Frank Mauer in diesem Jahr war ein erster Schritt, es könnten aber zwei, drei Spieler pro Jahr an die DEL herangeführt werden.\r\n\r\nIn der DEL wimmelt es von ehemaligen Jungadlern. Ist das Projekt also doch ein Erfolg?\r\n\r\nDe Raaf: Ziel des Projekts war es, Spieler für das deutsche Eishockey auszubilden. Ich glaube, es gibt kein DEL-Team, in dem kein Ex-Jungadler steht. Darauf sind wir stolz. cr

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    • #3
      Eigengewächs: Auch Fischer verlässt Mannheim\r\n\r\nIdentifikationsfiguren zählen bislang wenig\r\n\r\nMannheim. Die Liste ist lang. Viele ehemalige Jungadler haben sich in der DEL durchgesetzt. Nur in Mannheim wurden sie - bis auf wenige Ausnahmen - nie glücklich. Jüngstes Beispiel ist Christopher Fischer, der nach dieser Saison zu den Wolfsburg Grizzly Adams geht. "Der Grund für meinen Wechsel ist ganz einfach: Ich habe bei den Adlern nicht so viel gespielt, wie ich wollte", erklärt der Verteidiger, der am heutigen Samstag seinen 21. Geburtstag feiert.\r\n\r\nFischer hat seine Zukunft noch vor sich und hätte als gebürtiger Heidelberger, der alle Nachwuchsstationen in Mannheim vom MERC bis zu den Jungadlern durchlief, das Zeug zur Identifikationsfigur gehabt. Marcus Kuhl war daher nicht begeistert, als der Wechsel bekannt wurde. Doch Fischer möchte davon, er habe zu früh in Wolfsburg unterschrieben, nichts wissen. "Ich denke, ich habe lange genug gewartet", betont er. Besonders pikant: Gerade, als er sich über seine weitere Zukunft Gedanken machte, verpflichteten die Adler Prestin Ryan. Vertrauen in die Jugend sieht anders aus.\r\n\r\nIm Bösen verlässt Fischer Mannheim aber nicht. "Hier ist der Erfolgsdruck größer als woanders. Für Talente ist es daher schwierig, sich Einsatzzeiten zu erkämpfen. Aber das Beispiel bei den Eisbären zeigt doch, dass es auch anders geht." Er könne sich durchaus vorstellen, zu den Adlern zurückzukehren. "Irgendwann vielleicht. Mannheim ist meine Heimat und daher meine erste Wahl. Jetzt will ich aber in Wolfsburg den nächsten Schritt in meiner Entwicklung gehen."\r\n\r\nSeine Ausbildung sei perfekt verlaufen, betont Fischer. "Ich hatte bei den Jungadlern eine Super-Zeit. Ich habe erst hinterher gemerkt, wie toll sie war." Da er im Internat wohnte, sei er erwachsener geworden: "Ich musste ja zum ersten Mal in meinem Leben alles selbst organisieren."\r\n\r\nIn der Oberliga und ein Jahr später in der 2. Liga beim Kooperationspartner Heilbronner Falken sei er zu einem besseren Spieler gereift. "Nur in der DEL bei den Adlern hätte ich ruhig mehr spielen können." Als beispielsweise François Bouchard als überzähliger Ausländer auf der Tribüne saß, schien sich Fischer in die Mannschaft gespielt zu haben. Er schoss ein Tor, bereitete weitere Treffer vor. Doch die guten Leistungen wurden nicht belohnt. Als sich einige Import-Spieler verletzten, zog Adler-Trainer Dave King ihm schon bald wieder Bouchard vor. cr

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      • #4
        Verband: Generalsekretär Franz Reindl lobt Jungadler-Projekt\r\n\r\nDEB-Teams profitieren\r\n\r\nMünchen. Dennis Seidenberg ist das größte Aushängeschild der Jungadler. Der Verteidiger, der wichtige Jahre seiner Ausbildung in Mannheim erlebte, spielt für die Carolina Hurricanes in der nordamerikanischen Profiliga NHL. Er ist nur einer von vielen deutschen Nationalspielern, die das Projekt hervorbrachte.\r\n\r\n"Die Ausbildung erfolgt regional, aber das ganze deutsche Eishockey profitiert davon", lobt Franz Reindl. Der Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) dankt der Hopp-Familie für ihr Engagement in der Talentförderung: "Die Jungadler haben eine Vorbildfunktion."\r\n\r\nDer Weg über die DNL, die Oberliga, die 2. Liga hin zur DEL sei perfekt. Der 54-Jährige sieht im Aufbau der Nachwuchsligen kein strukturelles Problem. Es sei momentan nicht machbar, auf die DNL eine weitere Liga draufzusetzen. Möglich sei es aber, die Liga ein Jahr nach hinten zu schieben, um sicherzustellen, dass die Spieler, die aus der DNL den Schritt in den Profi-Bereich wagen, ein Jahr älter und in ihrer Entwicklung damit weiter sind: "Voraussetzung wäre, die Schüler-Bundesliga professioneller zu gestalten und ebenfalls ein Jahr nach hinten zu verlegen." cr

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