Mannheimer Morgen v. 28.04.09
Sieg ist Pflicht: DEB-Team will Absturz verhindern
Von Heiko Oldörp, dpa
Bern (dpa) - Knapp ein Jahr nach der EM-Bergtour der deutschen Fußballer droht den Eishockey-Spielern in den Schweizer Alpen der Absturz. Nach der bitteren Derby-Niederlage gegen den Gastgeber ist das DEB-Team im letzten Vorrundenspiel gegen Frankreich zum Siegen verdammt.
Eine weitere Pleite im nächsten Nachbarschaftsduell hätte den Gang in die bedeutungslose Abstiegsrunde zur Folge. «Es ist jedes Jahr die gleiche Situation. Es kommt fast immer auf das letzte Spiel an. Wenn wir mit der Einstellung des Schweiz-Spiels reingehen, werden wir gewinnen», sagte Verteidiger Michael Bakos nach dem Training. Torhüter Dimitri Pätzold fasste die Lage knapp zusammen: «Wir brauchen gar nicht großartig zu reden. Wir müssen gewinnen und gut.»
Zwar muss Deutschland als Gastgeber der WM 2010 nicht die Zweitklassigkeit fürchten, dennoch wäre ein «blaues Auge» gegen «Les Bleus» und somit Spiele gegen Österreich, Ungarn, Dänemark oder Norwegen keine Werbung für das Turnier im eigenen Land. Vor einem Jahr hatte es in Kanada in der Vorrunde ein schmerzliches 2:3 gegen die Norweger gegeben. «Wir brauchen hier sportlichen Erfolg, um ein Jahr vor der Heim-WM Aufmerksamkeit zu erregen», macht DEB-Generalsekretär Franz Reindl allen klar.
Zwar haben die Franzosen ebenfalls beide Spiele gegen Russland (2:7) und die Schweiz (0:1) verloren, dabei jedoch ebenfalls den Gastgebern große Probleme bereitet. Krupp erwartet die Franzosen so, wie die Deutschen beim selbst 2:3 nach Verlängerung gegen die Schweizer auftraten: defensiv und diszipliniert.
Die letzte deutsche Niederlage gegen Frankreich gab es am 30. August 2001, anschließend folgten ein Unentschieden und vier Siege. Der jüngste Erfolg sollte Krupps Crew jedoch als Fingerzeig gelten - beim Swiss Cup im Februar 2008 gewann Deutschland mit 6:5, das Siegtor erzielte der seit einem Jahr nicht mehr berücksichtigte Florian Busch erst sieben Sekunden vor Schluss. «Wir sind vorgewarnt», bemerkte Bakos, den seit dem Auftakt gegen Russland ein blaues Auge ziert. «Ich will nicht, dass ein zweites, seelisches dazukommt», fügte der Ingolstädter hinzu. Krupp wollte keinen Vergleich zum Spiel in Lausanne ziehen: «Dieses Mal spielen die Nerven eine Rolle und welche Mannschaft damit besser klarkommt.»
Stürmer Kai Hospelt forderte, den Punkt gegen die Schweiz nun zu veredeln. Der Wolfsburger zählt bislang zu den positiven Überraschungen der WM. Auffällig unauffällig präsentierte sich hingegen bisher Jochen Hecht. Der NHL-Profi der Buffalo Sabres und erfahrenste Deutsche ist derzeit nur ein Mitläufer und vergab gegen die Schweiz bei einer 5:3-Überzahl freistehend das mögliche 3:2. «Es war nicht die erste Chance, die ich in meiner Karriere ausgelassen habe», meint der 31-Jährige lapidar.
Krupp ist dennoch vom ehemaligen Mannheimer überzeugt: «Er findet allmählich seinen Weg und wird sich noch steigern. Ich bin sehr froh, dass er dabei ist.» Ob die NHL- Profis Christian Ehrhoff, Sascha Goc und Dennis Seidenberg noch eingeflogen werden, soll erst nach einem eventuellen Playoff-Aus und dem deutschen Spiel gegen Frankreich entschieden werden.
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