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Das Kollektiv hat versagt

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    Das Kollektiv hat versagt\r\n\r\nKurz vor zehn Uhr an jenem Freitagabend ertönten in der SAP Arena gellende Pfiffe. Diese galten nicht unbedingt der Darbietung der Adler Mannheim im zweiten Pre-Play-off-Spiel gegen Augsburg, welches die Adler knapp mit 2:3 verloren. Nein, sie galten der gesamten völlig verkorksten Saison, die mit dieser Niederlage ein jähes Ende genommen hatte. Die trotz der vorangegangenen schwachen Leistungen zahlreichen Fans sahen die wohl bisher schlechteste Saison der Adler-Geschichte. \r\n\r\nUnd dies alles, obwohl der (Noch-)DEL-Rekordmeister zu Saisonbeginn seine auf dem Papier beste Adler-Mannschaft aller Zeiten präsentiert hatte. Manager Marcus Kuhl hatte die Leistungsträger der anderen DEL-Clubs an den Neckar gelockt sowie Top-Spieler aus der russichen und österreichischen Liga eingekauft. Dieses Star-Ensemble sollte für die insgesamt siebte Deutsche Meisterschaft sorgen. Unter dem viel versprechenden Slogan „Ready to win“ starteten die Kurpfälzer in die Vorbereitung. Dort wusste man durchaus zu überzeugen, wodurch der Dauerkarten-Verkauf erneut sehr erfolgreich für die Adler verlief. Die Adler ernannten sich selbst zum Eisbären-Jäger und Titelfavoriten Nummer eins. Doch die dann folgende DEL-Saison steckte voller Enttäuschungen. \r\n\r\nNach einem holprigen Start sammelten die Cracks unter der Regie von Trainer Doug Mason im Oktober 23 von 27 möglichen Punkten. Zwar spielten die Adler kein großartiges Eishockey, aber wenigstens die Ergebnisse stimmten. Es schien so, als würden die „Häuptlinge“ langsam zu einer Mannschaft zusammenwachsen. Doch dies stellte sich als verhängnisvoller Irrtum heraus, denn im November brach das „Team“ ein. Dieser negative Trend setzte sich im Dezember und Januar fort. Die Mannheimer wurden in der Tabelle nach unten durchgereicht. Die Konsequenz war die Entlassung von Coach Mason, der es in knapp sieben Monaten Amtszeit nicht geschafft hatte, aus den hochklassigen Einzelspielern eine Mannschaft zu formen. Die Nachfolge übernahm (mal wieder) sein bisheriger Assistent Teal Fowler. Der Deutsch-Amerikaner „überlebte“ damit bereits den dritten Headcoach. Zunächst wurden die Leistungen der Adler nur geringfügig besser, doch dann starteten sie im Februar eine acht Siege lang anhaltende Erfolgsserie. Jedoch waren die meisten Spiele der Marke „Hauptsache gewonnen“. Durch diese Punktejagd waren die Mannheimer wieder in Reichweite des sechsten Platzes, der sie direkt für das Play-off-Viertelfinale qualifizieren würde. Allerdings wurde dieses Minimalziel wegen einem „Durchhänger“, der durch eine Niederlage gegen den Tabellenletzten eingeläutet wurde, verpasst. Im letzten Vorrundenspiel in Iserlohn lieferte das Star-Gebilde eine grauenhafte Vorstellung ab, und brachte sich somit um das Heimrecht in den Pre-Play-offs. Spiel eins in Augsburg ging völlig verdient mit 1:4 verloren, sodass das zweite Spiel am Freitagabend die letzte Chance für die Adler war, um doch noch in das Viertelfinale einzuziehen. Das Ende ist bekannt. \r\n\r\nAber nun drängen sich Fragen auf wie: „Woran lag es, dass die Adler so dermaßen enttäuschten?“ oder „Wer ist schuld an diesem Debakel?“. Die Antwort zu finden ist wohl ein nicht zu lösendes Rätsel. Aber man kann zumindest in Ansätzen versuchen, die Probleme zu analysieren und Vermutungen anzustellen.\r\n\r\nEinen wohl sehr entscheidenen Beitrag zu dem Desaster trug das Management bei. Marcus Kuhl achtete bei seiner Einkaufstour weder auf charakterliche Fähigkeiten noch auf bestimmte Spielertypen. So wurden Persönlichkeiten wie Corbet, Shantz und McGillis nicht adäquat ersetzt. Des weiteren hatte man eindeutig zu viele Spielmacher im Kader: Methot, Robinson, Papineau, Hackert und Forbes – wer wollte von denen die vierte Reihe anführen? Richtig, niemand. Die vielen divenhaften Spieler standen in keinem mannschaftlichen Verhältnis zueinander, sondern sahen sich eher als Konkurrenten. Zudem hat Marcus Kuhl die angekündigte Verjüngung der Mannschaft nicht vollzogen, und das Problem der läuferischen Schwäche, die sich im Play-off-Halbfinale 2009 gegen Berlin bemerkbar gemacht hatte, nicht behoben. Aber alleine Marcus Kuhl die Schuld für das frühe Ausscheiden zu geben, wäre völlig falsch, denn wer hätte vor der Saison gesagt, dass diese Mannschaft die Play-offs verpassen würde? Richtig, niemand.\r\n\r\nDoug Mason galt von Anfang an nicht als die teuerste Lösung in der Trainerfrage. Im Vergleich zu den immensen Ausgaben im Spielerkader, wurde hier gespart. Mason mag ein guter Coach sein, aber für dieses Star-Ensemble war er der falsche Mann. Dafür war der sympathische Holland-Kanadier zu sehr der „Kumpel“ der Spieler. Ihm fehlte es an Autorität. Er mischte die Sturmreihen viel zu oft durcheinander, sodass sich die Spieler nie richtig finden konnten. Zudem hatte er anscheinend Probleme bei der Motivation der Cracks und traf auch einige Male unverständliche Entscheidungen. Teal Fowler, der im Januar übernahm, ist aber auch nicht ganz unschuldig an der Misere. Schließlich betreute er über die gesamte Saison hinweg die Defensive und Über- bzw. Unterzahl. Genau die Bereiche, in denen es mitunter am heftigsten kriselte. Und auch Fowler traf fragwürdige Entscheidungen wie z. B. die Verbannung Scalzos auf die Tribüne und die geringe Eiszeit für Talent Frank Mauer.\r\n\r\nZuletzt muss man noch die Spieler selbst nennen. In wenigen Spielen gingen sie motiviert und engagiert zu Gange, und spielten teilweise auch klasse Eishockey. Dies leider nur in vier bis fünf Duellen vor allem gegen prestigeträchtige Gegner wie Berlin, Frankfurt und Düsseldorf. Ansonsten ließen sie des öfteren Kampfgeist und Spielfreude vermissen. Am Ende der Saison zeigte sich auch, wie charakterlos einige zu Werke gingen. Und letztenendes der entscheidende Punkt: Die hochbezahlten „Häuptlinge“, die sich nicht als Führungspersönlichkeiten entpuppten, riefen nicht die Leistung ab, die man von ihnen erwartet hatte.\r\n\r\nJetzt muss ein echter Neuanfang her. Dies bedeutet, dass man alle Schlüsselpositionen sowohl in der Club-Führung als auch innerhalb des Kaders verändern müsste. Da dies nur schwer zu realisieren scheint, darf man gespannt sein, wie sich das Mannheimer Eishockey in den kommenden Jahren verändert. Mit der Verpflichtung von Legende Harold Kreis als neuen Headcoach ist ein erster Schritt getan. Doch es müssen zügig weitere folgen. \r\n\r\nVor allem müsste ein Umdenken der Club-Führung stattfinden. Man darf bei der Spielerwahl nicht nur die Statistiken in Betracht ziehen, sondern muss auch auf den Charakter, den Ehrgeiz und das Alter schauen. Neben Spielmachern und genialen Technikern braucht man in einer Mannschaft auch Arbeiter, die die Drecksarbeit erledigen. Daneben müssen Torjäger und Zwei-Wege-Stürmer stehen. In der Verteidigung benötigt man defensive Abräumer, die ihren Körper gut einsetzen, genauso wie Offensiv-Verteidiger und laufstarke Defender. Das Entscheidende hierbei wird sein, die richtige Mischung zu finden. Dies ist die - zugegeben nicht ganz einfache - Aufgabe der sportlichen Leitung.

  • #2
    Noch jemand da, der wegen seinem persönlichen Saisonrückblick ein Thema aufmachen will ?

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    • #3
      Mal abgesehen davon, dass das alles nicht neues für die User hier ist, finde ich den Beitrag trotzdem gelungen und nicht schlecht!

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      • #4
        Zitat von Olli0979 Beitrag anzeigen
        Mal abgesehen davon, dass das alles nicht neues für die User hier ist, finde ich den Beitrag trotzdem gelungen und nicht schlecht!
        \r\n \r\nIch glaube, dass ich ein Déjà-vu habe. Der Text wirkt wie eine Zusammenfassung der Forumsbeiträge der letzten Monate (starke Positiv- wie Negativschwankungen mal außen vor gelassen). \r\n@ AxelRHD\r\nIch würde auch mal gerne meinen Senf zu Teal Fowler abgeben, habe mir die letzten Wochen einige Gedanken drüber gemacht und es verucht mit ein wenig Abstand zur Saison zu betrachten. Ich denke das Prädikat „untrainierbar“ scheint bei der Mannschaft gut zu passen. Fowler hat, egal wie das Team gerade aufgelegt war, nie die Medien oder die Fans gescheut. Er war der einzige, der sich nach dem Ausscheiden der harten Kritik stellte, von Spielern, sowie der Führungsetage fehlte jede Spur. Mehrmals wiederholte er, dass er sich so kein Eishockey vorstellt und es nicht geschafft hat, aus der Mannschaft ein „Team“ zu machen. Oft entschuldigte er sich bei den Fans für das Spiel (egal ob Zuhause oder Auswärts) und stellte nie einen einzelnen Spieler an den Pranger. Ich habe das Gefühl, dass er in der Rangliste derjenigen, die die Schuld bei sich selbst suchen und denen das ganze –wirklich- Leid tut, ganz oben steht. \r\nDas bedeutet nicht, dass ich ihn unbedingt als Manager haben möchte, aber ich würde mich freuen, wenn er eine Stelle in Mannheim behalten könnte. Er ist einer der Wenigen, der „Mannheim zu verstehen scheint“ und sich nicht wie eine starre Puppe gibt.

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        • #5
          Zitat von Tallsson Beitrag anzeigen
          Ich glaube, dass ich ein Déjà-vu habe. Der Text wirkt wie eine Zusammenfassung der Forumsbeiträge der letzten Monate ...
          \r\n\r\nNaja aber was will man denn auch Neues schreiben? Ich denke über diese Saison könnte man locker eine Doktor Arbeit verfassen :-D Aber wer will das schon
          "Ein gutes Team verliert keine 2 Spiele hintereinander."

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          • #6
            Zitat von AxelRHD
            Denn eins dürfte klar sein: Fowler scheut zwar nicht das Rampenlicht und hat auch keine Probleme damit, Fehler einzugestehen. Aber er ist auch nicht der Typ, der auf den Tisch hauen kann.
            \r\n \r\nWoher weisst Du das ?? Immerhin war er ein Trainer der mal Abends nach nemscheiss Spiel ein Straftraining ansetzte..\r\nKann mich seit der Wild Bill Arä an keinen Trainer erinnern der zu so einer Maßnahme griff....
            Gruß\r\n... der Lange

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            • #7
              Zitat von AxelRHD
              Setzt er seine Unterschrift aber unter einen Managementvertrag, so macht er sich selbst zu einer starren Puppe in den Händen eines - aus dem Hintergrund agierenden - Markus Kuhl. Denn eins dürfte klar sein: Fowler scheut zwar nicht das Rampenlicht und hat auch keine Probleme damit, Fehler einzugestehen. Aber er ist auch nicht der Typ, der auf den Tisch hauen kann.
              \r\n \r\n
              Zitat von Langer_JK Beitrag anzeigen
              Woher weisst Du das ?? Immerhin war er ein Trainer der mal Abends nach nemscheiss Spiel ein Straftraining ansetzte..\r\nKann mich seit der Wild Bill Arä an keinen Trainer erinnern der zu so einer Maßnahme griff....
              \r\n\r\nIch habe zumindest die Bedenken, dass Fowler nicht so abgedroschen Entscheidungen treffen könnte, wie ein Manager, der mit der Organisation vorher nichts am Hut hatte und schon ein paar Jahre bspw. "für" Kuhl gearbeitet hat (als Trainer bist du ja ganz klar unter dem Manager postiert). Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass Fowler den Job und die Verantwortung sehr ernst nehmen würde und sich viele Gedanken zu jeder Entscheidung macht (und Mannheim eben nicht nur als einen "Job" sieht). Er scheint Jemand zu sein, der sich und seine Entscheidungen oft selbstkritisch hinterfragt, anders, als wir es oft von der Liga und auch der Clubführung gewohnt sind. Da er Mannheim zu kennen scheint, würde ich daher nicht pauschal sagen, dass er definitiv der Falsche für den Job ist. \r\nInwieweit er auf den Tisch hauen kann, kann ich in meiner Position absolut nicht beurteilen. Ebenso wenig, ob er ein guter Manager wäre, da wir keine Erfahrungsberichte oder Vergleiche haben. Allerdings würde ich ihm persönlich zumindest zutrauen, das Mannheimer Eishockey wieder in die richtige Richtung zu lenken, weil ich das Gefühl habe, dass er Verstanden hat, welche Richtung r/wichtig ist und man in Mannheim sehen will. Just my 2 cent.

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              • #8
                Schöner Beitrag - Toll geschrieben ! \r\n\r\nTrotzdem is auch langsam mal genug mit der ganzen Sache. \r\nMan kann jeden Fehler noch 150 mal umdrehen und wenden und neu aufdecken um ihn dann wieder zu zerkleinern.\r\n\r\nDie Saison ist gelaufen und fertig !\r\n\r\nIrgendwann sollte man auch damit abschließen können. \r\n\r\n\r\n

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                • #9
                  Zitat von AxelRHD
                  Diese Maßnahme relativiert sich schon wieder selbst, wenn man von den Beobachtern hört, WIE dieses "Straftraining" ausgeführt wurde. Oder geht es dir nur darum, dass überhaupt etwas gemacht wurde?
                  \r\n \r\nEs geht mir darum, solche Pauschalaussagen wie "Der kann das nicht" und "Der haut nicht auf den Tisch" in Frage zu stellen..\r\nFakt ist die Spieler durften nach der Heimfahrt nicht ins warme Bettchen oder auf die Couch, sondern rein in die Schlittschuhe und ruff aufs Eis..\r\nOb sie dort dann Ihren Namen tanzen, Schusstraining oder Linienläufe machten ist mir wurscht.\r\n\r\nOb das was gebracht hat, steht in den Sternen... schliesslich sind wir ja schon in der Sommerpause....\r\n Ich kann und will mir kein Urteil über jemand erlauben, den ich a) nicht kenne und b) keine Internas über die Art seiner Arbeit erfahren habe.\r\n\r\nWeiterhin denke ich mal (auch hier weiss ich keine Details) wird auch Fowler bei der Entscheidung beteiligt gewesen sein, die Spieler weiterzutrainieren bis Ende April.\r\nAuch sowas gab es bisher nicht..
                  Gruß\r\n... der Lange

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                  • #10
                    Hat eigentlich irgendwer von euch die Bye-Bye-Friedrichspark-DVD zuhause rumliegen?\r\nDarauf zählt nämlich ein gewisser Lance Nethery schön auf, nach welchen Kriterien und Prioritäten sie Anno 96/97 die Mannschaft zusammengestellt haben.\r\n\r\nRossi
                    Stop posting facts. They're ruining some peoples' arguments.\r\n\r\nalt.sports.hockey.nhl.ny-islanders

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