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Das Jahr geht zuende - ein Rückblick auf die Adler 2015

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  • Das Jahr geht zuende - ein Rückblick auf die Adler 2015

    Ende der Durststrecke und doch endet das Jahr 2015 aus sportlicher Sicht alles andere als schön\r\n\r\n „The Rise and Fall of the Adler Mannheim?“\r\n\r\n\r\nAm späten Abend des 22. April 2015 war es endlich so weit. Die Adler konnten ihre lang ersehnte 6. DEL-Meisterschaft feiern, nachdem der ERC Ingolstadt in einem wiederum hart umkämpften 6. Finalspiel in der Saturn Arena mit 3:1 besiegt werden konnte. \r\n\r\nEs war eine verdiente Meisterschaft, die Chemie auf und neben den Eis stimmte. Die Trainer verstanden es die richtigen Reize zu setzen und das Team zog bedingungslos mit. Mit Freude und wahrscheinlich auch Glanz in den Augen (oder Freudentränchen?) erinnere ich mich an das Frühjahr 2015 zurück. Schon allein die Serie gegen die Grizzly Adams Wolfsburg wird nie in Vergessenheit geraten. Dann der Wendpunkt nach dem verlorenen 3. Finalspiel. Nicht nur bei der Mannschaft senkten sich nach Spielschluss die Köpfe, auch ich hatte meine leisen Zweifel, ob der Weg zum Titel dennoch gelingen würde. Aber wieder einmal zeigten die Adler großen Charakter, kämpften sich zurück und krönten ihre starke Spielzeit. \r\n\r\nDie Feierlichkeiten waren ausgiebig. Bemerkenswert und einmalig, wie etliche Fans in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in der Arena ausharrten, um ihre „Champs“ nach der Ankunft in Mannheim zu feiern. \r\n\r\nIn der Truppe selbst gab es mit Blick auf die Saison 2015/16 nur wenige Veränderungen, sodass der Traum von einer erfolgreichen Titelverteidigung nicht unbegründet war. \r\n\r\nDie Schock-Nachricht erfolgte dann jedoch Mitte Juni – Geoff Ward zog die Ausstiegsklausel in seinem noch eigentlich 2 Jahre andauernden Vertrag und schloss sich als Asst. Coach den New Jersey Devils an. Als Assistenztrainer? Ja, es war schon ein wenig überraschend. Eigentlich war man sich sicher, der „Meistermacher“ würde zum Trainingsbeginn zurückkehren, zumal alle Head-Coach-Posten in der besten Liga der Welt (womit Ward wohl liebäugelte) vergeben waren. Zuvor hatte sich bereits angedeutet, dass es Jay Leach ebenfalls zurück in die Staaten ziehen würde. Als er ein Angebot zum Co-Trainer beim Farmteam der Pittsburgh Penguins erhielt und annahm, war lediglich Craig Woodcroft aus dem Trainerteam in Mannheim verblieben. \r\n\r\nDass lange Zeit kein Nachfolger für Geoff Ward präsentiert wurde, stimmte mitunter etwas nachdenklich. Gab es keine Kandidaten, wollte niemand nach Mannheim? Nein, von offizieller Seite hieß es, dass man Gespräche führe und eine passende Lösung finden wolle, die vor allem an ein ähnliches Spielsystem wie von Ward anknüpfen sollte.\r\n\r\nIn der Gerüchteküche tauchte, neben Steve Spott, am Ende sogar der Name Craig Berube auf, der bei den Philadelphia Flyers seinen Hut nehmen musste. Es wäre eine „große Lösung“, die jedoch nicht realisiert werden konnte. So wurde am Ende - kurz vor Trainingsbeginn bzw. der Teambuilding-Maßnahme in Vermont - der hierzulande unbekannte Greg Ireland unter Vertrag genommen, der zuletzt in einer Juniorenliga Nordamerikas als Coach aktiv war. Er verkörpere eine ähnliche Spielphilosophie wie Geoff Ward, hieß es damals und man sei sehr froh gewesen, ihn trotz bestehenden Vertrages nach Mannheim gelotst zu haben.\r\n\r\nSo weit, so gut. Der Mann hatte natürlich seine faire Chance verdient, um zu zeigen, dass er die Arbeit von Geoff Ward und seinem Trainerteam fortführen kann. Leicht hatte er es von Beginn an jedoch nicht und es wurde auch nicht besser. Während der Vorbereitung/ CHL hakte es deutlich bei der Torproduktion. Woran mag es gelegen haben? Das scheint nicht so einfach zu beantworten. Verlangte Ireland zu schnell zu viel von seinen Jungs, konnte er seine Vorstellungen nicht rüberbringen? \r\n\r\nWährend gerade auch die Kommunikation innerhalb der Mannschaft während der Meistersaison ein nicht zu unterschätzender Faktor war, herrschte hier wenige Monate später doch Verbesserungsbedarf. Der Start in die neue Spielzeit verlief eher schlecht als recht. Anstatt oben mitzumischen (die Qualität des Kaders musste es hergeben), fielen die Adler in ein Loch und fanden sich in unbekannten Tabellenregionen wieder. In der Fanszene geriet der Trainer schnell in die Kritik. Zu offensichtlich waren Unzulänglichkeiten im Spiel (u.a. Positionsspiel, Puckbehandlung, Laufwege, …). Die angespannte Verletztensituation heranzuziehen, wäre zu einfach gewesen bzw. schlichtweg eine plumpe Ausrede.\r\n\r\nNach einer Aussprache, in der der Coach wohl selbst Fehler gegenüber dem Team zugestand, ging es plötzlich aufwärts. Hatte man sich gefunden? Der Erfolg stellte sich jedenfalls endlich ein und der November wurde ein goldener Monat. Aufgrund von mehr absolvierten Spielen, kehrten die Adler an den Platz zurück, den sie fast die komplette letzte Saison inne hatten – Platz 1! Aber auch bei bereinigter Tabelle hätte es längst nicht mehr so düster ausgesehen. Das Selbstvertrauen schien zurück … bis in den Dezember. \r\n\r\nSeit diesem Monat läuft nichts mehr beim Team von Greg Ireland zusammen. Führungen wurden leichtfertig verspielt, die Abläufe auf dem Eis ähneln der Zeit vor Geoff Ward und der ganze schöne Vorsprung schmolz in kürzester Zeit dahin (bei deutlich mehr gespielten Partien). Eigentlich hätte er schon eine Extra-Erwähnung im Vormonat verdient gehabt, aber ich bringe es nun hier und stelle die These auf, dass Dennis Endras der Hauptgarant für die Erfolge im November war. Er zeigte Wahnsinns-Paraden und war der Rückhalt des Teams (überdeckte somit so manche Schwäche an anderer Stelle). Ohne seine großartige Verfassung, wären die Probleme vielleicht, ja sogar wahrscheinlich, früher wieder zutage getreten. Das zeigt nun umso mehr der Dezember. Endras hält nachwievor auf hohem Niveau, aber bei dem oftmals mangelhaften Positionsspiel, kann er die Kohlen eben nicht mehr allein aus dem Feuer holen. \r\n\r\nEs lässt sich an dieser Stelle nicht verschweigen, dass ich auch sehr für eine Veränderung auf der Trainerposition bin und man darüber hinaus auch die Position von anderen Akteuren, wie z.B. unserem Manager, überdenken und einer kritischen Betrachtung unterziehen sollte. \r\n\r\nGreg Ireland hat es nicht geschafft, auf dem gelegten Fundament aufzubauen; nein, ich gehe so weit und behaupte, dass er große Teile davon sogar wieder eingerissen hat. Als Coach ist er nun einmal der Verantwortliche für die Jungs auf dem Eis. Einige mögen die Vergleiche mit Ward womöglich leid sein, aber um manche Dinge aufzuzeigen ist es meiner Meinung nach unumgänglich.\r\n\r\n- Spielqualität: Diese hat deutlich abgenommen. Abspiel und Annahme sowie Puckbehandlung sind wesentlich schwächer als in der Vorsaison und das kann man nicht auf die Eisqualität zurückführen.\r\n\r\n- Positionsspiel: Auch unter Ward stand man hinten gelegentlich zu offen, aber in den wichtigen Phasen bekam man es in den Griff; bei Ireland – Fehlanzeige, manchmal herrscht pures Chaos!\r\n\r\n- Kommunikation: Während der Partien war es vielleicht nicht sonderlich auffällig, aber Geoff Ward und seine beiden Assistenten waren in ständigen Gesprächen mit den Spielern auf der Wechselbank – sei es ein aufmunternder Klaps oder ein lobendes Schulterklopfen. Bei Ireland wirkt das alles ziemlich steif und wenig kommunikativ.\r\nIm Training lässt sich das von meiner Position aus schwer beurteilen, aber von Ward weiß man, dass er und Woodcroft viel mit den Spielern gesprochen hat und immer ein offenes Ohr hatte. Das schätzten die Jungs sehr an ihm. Schwierige Entscheidungen (wie z.B. die Verpflichtungen von Foster und Yip) wurden gemeinsam im Kreise der Mannschaft angesprochen; niemand sollte das Gefühl bekommen, außen vor zu sein. Zu Greg Ireland habe ich noch nichts in der Form gehört (muss an dieser Stelle aber nichts heißen).\r\n\r\n- System allgemein: Angeblich sollten ja größere Ähnlichkeiten bestehen, nur erschließt sich mir nicht eindeutig in welchen Bereichen. Auf laufintensives Spiel setzen beide Herren, aber während unter Geoff Ward ein grundsolides Kombinationsspiel einstudiert wurde, basiert bei Herrn Ireland wieder deutlich mehr das Prinzip Zufall. Deutlich wird dies vor allem auch an der Rückkehr zum Dump & Chase – also Scheibe tief und hinterher. Das kann durchaus ein Mittel sein, zeugt bei zu häufiger Verwendung meiner Ansicht nach jedoch auch von spielerischer Armut.\r\n\r\n\r\nVermutlich lassen sich weitere Punkte aufzählen, die ich jetzt vergessen habe, aber zur Veranschaulichung dürfte es zunächst einmal genügen. \r\n\r\nIch bin gespannt auf das heutige Spiel gegen die DEG, für die Adler der Jahresabschluss in der DEL. Große Erwartungen schüre ich allerdings nicht. Die vergangenen Leistungen geben keinen Anlass dazu. Für mich steht nur eines fest: Ein Trainerwechsel vor dem Spengler Cup wäre eine sinnvolle Lösung gewesen. In Davos hätte der neue Mann die Mannschaft schon einmal richtig kennenlernen (erste Bindung aufbauen) und zusätzlich in „echten Spielsituationen“ seine Ideen/ Vorstellungen einüben können. \r\n\r\n\r\nEs ist momentan gewiss keine leichte Zeit als Adler-Fan, aber dennoch wünsche ich Euch allen ein frohes Weihnachtsfest, einen Guten Rutsch sowie alles Gute für 2016. Danke!\r\n\r\nStephan
    Zuletzt geändert von Steve Kelly #11; 22.12.2015, 11:33. Grund: Rechtschreibkorrektur
    Twitter: @Stephan0708
    Eigens recherchierte Gerüchte, Infos, News sowie zusammengestellte Scouting Reports über Spieler und die Adler Mannheim.

  • #2
    @Steve Kelly#11 : Eine Danksagung per Knopfdruck ist zu wenig: Super Deine zusammenfassende Einschätzung der Situation der Adler 2015 - obwohl ich nicht zu 100% Deine Aussagen teile, muß ich aber auch nicht und gerade deshalb VIELEN DANK !! Schöne Weihnachten und Alles Gute in 2016 !!

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    • #3
      Besser hätte man es nicht beschreiben Koennen.\n\nGesendet von meinem LG-D620 mit Tapatalk

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      • #4
        Treffende analyse steve,du hast all das wiedergegeben,was hier seit mehrere tagen diskutiert wird.Bin da 100% bei dir.
        Adler geben niemals auf....

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        • #5
          Zitat von Steve Kelly #11 Beitrag anzeigen
          [B]Ende der Durststrecke und doch endet das Jahr 2015 aus sportlicher Sicht alles andere als schön\r\n\r\n \r\n\r\nIch bin gespannt auf das heutige Spiel gegen die DEG, für die Adler der Jahresabschluss in der DEL. Große Erwartungen schüre ich allerdings nicht. Die vergangenen Leistungen geben keinen Anlass dazu. ...\r\n
          \r\n\r\n\r\nläuft ! \r\n\r\n\r\nEuch auch happy holidays!
          Du bist was du warst, doch du wirst sein was du tust !!

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          • #6
            Der mißlichen Lage zum Trotze: Euch allen FROHE FESTTAGE !!!

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